Erlebnisbericht Malaysia, Tag 1
(Von Herbstlager-Teilnehmerin Linda Zeller)
Willkommen in Kuala Lumpur. Das Wetter ist regnerisch, die Luft schwülheiss. Die Zeitverschiebung zur Schweiz beträgt +6 Stunden. Wir wohnen im Park Royal Suites, einem Hotel mitten im Kuchen. Wahrscheinlich ist es gut, dass wir nicht in Hong Kong sind. Die Medien berichten von einer sich zuspitzenden Lage, aber die Teilnehmer, die über Hong Kong geflogen sind, haben keine Schwierigkeiten gehabt.

Nachdem wir gestern (Sonntag) Abend gemeinsam zu Abend gegessen haben (Outback, war sehr gut), ging es heute mit dem Unterricht los. Nach einer Qi Gong-Session vor dem Frühstück widmeten wir uns danach am Poolrand dem Kampf. Der vom Regen noch rutschige Boden machte schon das Aufwärmen zu einer Herausforderung und es schien nur eine Frage der Zeit, bis jemand in den Pool fällt.
In einer Theorie-Runde steht die Frage, wofür Muskeln gut sind, im Raum. Die vorhandenen Antworten reichen nicht aus. Erster Tag, erste Hausaufgaben. Wofür sind Muskeln gut? Wozu brauchen wir die? Heute Nachmittag ist also dann wohl auch Google-Fu gefragt, damit wir morgen mehr wissen als Schutzfunktion, Proteinspeicher und Aufrechter Gang. Die Übungen danach sind zweigeteilt. Am Pool wird dem Übungspartner auf den Kopf getippt, welcher das wiederum zu verhindern versucht. Im Kraftraum stehen Kraftübungen an.

Es dauert allerdings nicht allzulange, bis das Gewusel am Pool von einem Hotelmitarbeiter unterbrochen wird. Er fragt nach unseren Zimmernummern. Vom Hotel gegenüber (der Pool scheint von beiden benutzt zu werden, es grenzt direkt daran) kam offenbar eine Beschwerde und nun wird offensichtlich sichergestellt, dass wir nicht irgendwelche ‚Fremden Fötzel‘ sind. Erst einmal zufrieden verschwindet der Mitarbeiter wieder und wir üben weiter. Zumindest eine Zeit lang. Dann erscheinen erneut Mitarbeiter. Eine höfliche Frau erklärt, dass sie uns aus Sicherheitsgründen darum bitten, aufzuhören. Der Platz sei begrenzt und wenn nun etwas passieren würde… Dann fällt wohl doch keiner in den Pool.
Wir nehmen die höflich formulierte Bitte als das, was sie ist. Ein Rauswurf vom jetzigen Übungsort. Einige Augenblicke später machen wir einfach im Kraftraum weiter. Dort ist es zwar enger und gefährlicher, aber, nun, was soll man machen? Kampfübungen, Kraftübungen, klar. Natürlich werden wir auch dort beobachtet, bis wir erneut unterbrochen werden. (Sehr höflich, wie zuvor auch.) Wahrscheinlich bin ich nicht die einzige, die damit rechnet, dass es erneut zu einem Rauswurf kommt, aber ich werde überrascht. Das Hotel stellt uns zu unseren Wunschzeiten Räumlichkeiten zur Verfügung, wo wir üben können. Morgen werden wir das dann natürlich nutzen.

Nach dem Unterricht ist Freizeit, aber wir haben uns für den Abend wieder zum gemeinsamen Essen verabredet. Wo wir hingehen, sehen wir mal noch, aber danach steht noch ein Ausflug nach China Town an. Allerdings beginnt es zu regnen.
Wir essen bei einem Italiener und zweifeln schon ziemlich daran, dass es etwas wird mit China Town. Es regnet in Strömen. Allerdings hört es zu unserem Glück noch rechtzeitig auf und wir machen uns auf den Weg. China Town besteht aus vier Strassen und ist vollgestopft mit Ständen. Gefühlt gibt es aber nur ungefähr fünf Angebote, die sich laufend wiederholen. Ich hätte mir etwas mehr Vielfalt gewünscht. Gemeinsam mit Alexandra und Sanel drehe ich aber trotzdem noch eine zweite Runde und wir stossen per Zufall bei einem Schmuckhändler auf ein Jade-Abbild von Quan Qung. Zu handeln lohnt sich hier und nach einem kleinen, unfreiwilligen Umweg mangels Ortskenntnis kommen wir damit nicht unerfolgreich zurück ins Hotel.