There’s nothing wrong with being strong!

Lange habe ich nicht gesucht. Sehr schnell wurde mir klar, dass es keine Nachteile gibt, stark zu sein. Ob bei der Arbeit, in der Schule und/oder bei privaten Projekten, ist es ganz offensichtlich, dass stark sein nur Vorteile mit sich bringt. Die Vorteile, welche mir gleich in den Sinn kommen, wie etwas die Treppe hochtragen, eine Schraube anziehen oder lösen, sowie bei allen sportlichen Betätigungen, gibt es noch die Vorteile, die versteckter sind.

Wie der Vorteil Muskeln zu haben. Muskeln schützen vor Schlägen. Schützen den Körper und speichern das Protein (und viele andere Substanzen). So ganz nebenbei, sehen Muskeln auch toll aus. Oder wer bevorzugt einen fettigen, übergewichtigen Körper? Dagegen kämpfen wir ja alle an. Es ist also nichts falsch daran, stark zu sein.

Stark vereinfacht gibt es drei Arten von Kraft: Explosive Kraft, ausdauer Kraft und maximale Kraft.

Alle Kraftarten sind wichtig. Vor allem für uns als Hung Gar Praktizierende der KUNG FU SCHULE MARTIN SEWER.

Beispiele für explosive Kraft:
– Liegestützen mit Klatschen
– Sprünge mit wenigen Repetitionen

Beispiel für ausdauer Kraft:
– 100 Liegestützen (viele Repetitionen)
– 10er Spiel in unserer Kung Fu Schule

Beispiele für maximale Kraft:
– Liegestützen auf einem Arm
– Kniebeugen mit hohem Gewicht und wenigen Wiederholungen

Wir, im Hung Gar der Chiu Chi Ling Familie unter mir, kümmern uns um alle Kraftarten. Jedoch steht die maximale Kraft klar im Vordergrund. Aus folgenden Gründen:
1. Die explosive Kraft steigt lange Zeit zusammen mit der maximalen Kraft.
2. Die ausdauer Kraft hat nur beschränkten Nutzen für den realen Kampf. Wir haben nicht vor, stundenlang zu kämpfen
3. Die wahre, maximale Kraft steht nicht zwingend im Verhältnis zum Aussehen. Das heisst, man sieht nicht aus wie ein Bodybuilder.

Wie Kraft wirklich entsteht:
Maximale Kraft entsteht, wenn der Muskel härter angespannt, gefordert wird. Nicht beim übermässigen Wiederholen von Übungen. Hohe Spannung kann erzeugt werden durch hohen Widerstand und/oder mentalem Fokus. Die dynamischen Spannungsübungen (zum Beispiel in der Gung Gee Fook Fu Kuen) in unserem Kung Fu sind sehr gute Kraftübungen.

Über die Jahrhunderte haben Hung Gar meister, wie auch Gladiatoren, Strongmans und andere starke Leute, stillschweigend Übungen entwickelt, wie man stark wird. Sogenannte High-Tension Techniques (HTT’s). Diese Übungen sind gemacht, um Dich stärker zu machen. Stark vereinfacht ausgedrückt, werden Deine Nervenbahnen stärker gemacht, respektive die Signalwege werden optimiert. Das heisst, mehr Muskeln werden angesprochen und kontrahieren stärker. Deine Muskeln werden also mehr und stärker angespannt. Wenn Du schon einige Jahre Hung Gar unter mir machst, kennst Du bestimmt diese Techniken und diese sind nicht neu für Dich. Die Frage ist, warum ist Dir dies nicht bewusst geworden? Warum unterrichtest Du dies nicht und falls Du es unterrichtest, warum braucht es Jahre für die Schüler, um das herauszufinden? Ich habe diese Techniken nicht entwickelt. Bin auch nicht der Erste oder der Einzige der diese kennt oder davon weiss. Sicher nicht.

Ist Dir schon einmal aufgefallen, das Bruce Lee sehr stark war? Jedoch nicht aussah wie ein Bodybuilder? Ist Dir schon einmal aufgefallen, dass gute Kämpfer nicht zwingend so dicke Muskeln haben? Jedoch sehr viel Kraft entwickeln können? Starke Muskeln sind also nicht unbedingt grosse Muskeln.

Anfänger in meiner Schule:
Anfänger müssen zuerst lernen die Spannung aufzubauen. Lernen Druck zu geben. Wenn zuerst an der Geschwindigkeit oder dem richtigen Power (Ging) gearbeitet wird, wird der junge Schüler irritiert sein und komische, unkontrollierte Bewegungen machen. Deswegen ist die Grundschule bei uns voller Spannung. Die Körperspannung ist die Basis für die Erarbeitung von Kraft. Die sinnvolle Zusammenarbeit von verschiedenen Muskelgruppen und Gelenke in unserem Körper gibt die Basis für eine sehr starke Kraftentfaltung.

Später lernt der Schüler Kraft mit Geschwindigkeit zu verbinden. Dies ergibt dann im Idealfall San Lik, lebendige Kraft, welche sehr zerstörerisch ist. Wenn man diesen Schritt zu früh macht, folgen nur komische, unkontrollierte Bewegungen. Das meint jedoch nicht, dass Du mit leichtem Gewicht oder geringer Körperspannung arbeiten sollst. Also keine rosa Hanteln und komische, fancy Übungen.

There’s nothing wrong with being strong!