18 Waffen aus Shaolin: «Dao»

«Dao» bedeutet frei übersetzt einschneidige Klinge und kann in Kung Fu Kreisen als allgemeiner Begriff für säbelartige Schwerter mit eben diesem Kriterium angesehen werden. Auch wenn diese Waffe als die erste Wahl früherer Fusssoldaten angesehen wird, ist ein Ursprung in der Landwirtschaft (wie so oft bei solchen Waffen) nicht auszuschliessen.

Entgegen den meist sehr weichen, flexiblen Modellen welche heutzutage in manchen Kampfkunstkreisen (z.Bsp modern Wushu) zu sehen sind, bestehen «echte» Daos natürlich aus festem Stahl, welcher authentischem Kampfgeschehen standhalten muss. Auch war eine derart geschwungene Klinge, so wie sie heute an Turnieren und Demonstrationen oft anzutreffen ist, früher eher nicht die Regel. Gerade den südlichen Stilen schreibt man Säbel/Breitschwerter mit einer eher geraderen, wenn nicht sogar vollkommen geraden, Klinge zu. Solche «Säbel» erscheinen einem Laien dann doch eher als chinesische Breitschwerter, womit sie im Englischen auch betitelt werden (chinese Broadsword).

Ein typischer Dao zeigt neben der erwähnten Klinge einen Griff aus Holz, welcher oft mit Leder oder Stoffriemen umschlungen ist um einen besseren Griff zu gewähren. Der Handschutz ist aus mehreren Gründen nach oben zur Klingenspitze hin gebogen: Einerseits soll damit verhindert werden dass Regen bzw. Wasser an die Klinge kommt, während die Waffe in der Scheide Steckt, andererseits soll so verhindert werden das an der Klinge herunterlaufendes Blut den Griff rutschig werden lässt. Ein Tuch, welches am Knauf befestigt wird, soll im Kampf für zusätzliche Verwirrung des Gegners sorgen und anschliessend eine erste Reinigung des Handschutzes bzw. der Waffe ermöglichen. 

Während der Han-Dynastie (206 vor bis 220 nach Christus) soll der Dao das bis dahin übliche zweischneidige Schwert (Kim) als Standardwaffe für den Soldaten abgelöst haben. Dies war vor allem der Einfachheit der Waffe im Vergleich zum «Vorgänger» und dem Erlernen der damit verbundenen Techniken zu verdanken, wie folgendes Sprichwort aus jener Zeit unterstreicht: «Es dauert eine Woche um zu lernen mit dem Dao umzugehen. Einen Monat um selbiges mit dem Cheong (Speer) zu erreichen, und ein Jahr um dies mit dem Kim zu tun».  

Quelle Bild: dragonsports.eu

Der Säbel ist in unserem Ausbildungssystem die zweite Waffe welche erlernt wird. Nach dem erlernen der Basis des Stocks, sowie den damit verbundenen Formen, folgt die Handhabung des Säbels und dessen Basisübungen. Anschliessend folgt die erste Säbelform: Pek War Darn Dao. Die Übersetzung der Form vermittelt klar das Programm und den kriegerischen Hintergrund der Techniken. Freie Übersetzung: «Schlitzen und Hacken mit einem Säbel». Gut mag ich mich noch an das Seminar erinnern, an welchem ich von Sifu Martin Sewer diese Form unterrichtet bekam. Nach einem der Sprünge welche in dieser Form vorkommen, verknackste ich mir derart das Fussgelenk, dass mir Martin Sewer den Fuss noch gleich vor Ort mit Dit Da Jaw behandeln musste. Eine sehr schmerzhafte Erfahrung, der ich aber wohl oder übel zu verdanken habe, dass ich die Bewegungen der Form und die aufmunternden Worte meines Sifus bis heute nicht vergessen habe.